Windows XP: maximaler Arbeitsspeicher

Im Arbeitsspeicher (RAM) befinden sich die Programme, Programmteile und Daten, die der Computer aktuell für die anstehenden Aufgaben benötigt. Sollen aber mehrere Programme parallel laufen, kann der RAM schon mal zu klein werden. Doch wie groß ist der maximale Arbeitsspeicher von Windows XP überhaupt und wie nutzt man ihn vollständig?

Wenn die Arbeitsgeschwindigkeit sinkt, weil der Computer Daten aus dem RAM in den virtuellen Speicher auf der Festplatte auslagert, wird es Zeit zu handeln. So entsteht der Wunsch nach mehr RAM. Bevor neue RAM-Riegel angeschafft werden, muss aber getestet werden, ob die Hard- und Software überhaupt geeignet sind.

Eignung des PCs prüfen

Zunächst müssen Sie prüfen, welche Windows-XP-Variante auf dem PC läuft. Grundsätzlich gilt:

  • Windows XP Starter kann nur 512 MB RAM verwalten.
  • Windows XP Home und Professional in der 32 Bit-Version können bis zu 4 GB RAM adressieren.
  • Windows XP Professional in der 64 Bit-Version verwaltet bis zu 128 GB RAM.

Welches Windows XP auf dem Rechner läuft, kann mit „Start” – “Systemsteuerung” – “System” geprüft werden.

Windows XP Professional in der 32-Bit-Variante
Windows XP Professional in der 32-Bit-Variante

 Windows XP Professional in der 32-Bit-Variante 

 Windows XP Professional in der 64-Bit-Variante
 Windows XP Professional in der 64-Bit-Variante

 Windows XP Professional in der 64-Bit-Variante

Um die 64-Bit-Version von Windows XP nutzen und damit mehr als 4 GB RAM ansprechen zu können, müssen Prozessor und Mainboard die Adressierung von mehr RAM unterstützen. Moderne Prozessoren von Intel ab etwa dem Intel Core 2 Duo oder Intel Xeon bzw. AMD Athlon 64 (K8) und neuer sind geeignet, da sie über 40 oder mehr Adressleitungen verfügen.

Daneben muss das Mainboard „PAE“ (physikalische Adressen- Erweiterung) unterstützen, was aber bei praktisch allen Platinen der Fall ist.

Ob diese Bedingungen erfüllt werden, kann im BIOS nachgeschaut werden. Dazu ist sofort nach dem Einschalten des PC die „F2“- oder „Entf“-Taste zu betätigen, so dass der Computer nicht hochfährt, sondern die Grundeinstellungen für die Hardware anzeigt. Die BIOS-Bildschirme sehen von Hersteller zu Hersteller verschieden aus. Änderungen im BIOS sollten nur bei genauer Kenntnis der Auswirkungen vorgenommen werden.

BIOS-Bildschirm (Phoenix)
BIOS-Bildschirm (Phoenix)

 BIOS-Bildschirm (Phoenix)

Nur wenn beide Bedingungen erfüllt sind, ist die Nutzung des RAM über die Standardgrenze hinaus möglich.

Viele Anwender haben ihren PC angesichts niedriger Speicherpreise mit 4 GB RAM ausgestattet und wundern sich darüber, dass sie nur deutlich weniger (meist 3,2 bis 3,5 GB) ansprechen können. Man kann dies im DIalogfeld “Systeminformationen” gut nachvollziehen. Auch dieses Problem hängt mit der maximal adressierbaren Speichermenge unter Windows XP zusammen.

Kurz gefasst liegt es daran, dass viele Erweiterungskarten und -Chips ebenfalls Speicher für den Transfer von Daten benötigen, zu aller erst natürlich die Grafikkarte. Übliche Speichergrößen bei Modellen dieser Zeit lagen zwischen 256 und 512 Megabyte – und meist ist der maximale Arbeitsspeicher genau um jenen Betrag kleiner.

Manche Mainboards bieten eine Funktion, mit der dieser Teil des Arbeitsspeichers “versteckt” werden kann. Sie heißt meist “Memory Remap Feature”, “Remap Feature” oder “Memory Remapping” oder ähnlich. Voraussetzung dafür ist, dass der Prozessor wie oben erwähnt PAE unterstützt.

BIOS-Bildschirm mit dem
BIOS-Bildschirm mit dem “Memory Remap Feature”, meist im “Advanced Chipset Setup” (AMI) zu finden

Wenn nach dem Aktivieren dieser Funktion immer noch nicht die volle Arbeitsspeichermenge zur Verfügung steht, ist dies aber eher die Regel und keine Überraschung. Nur wenige Windows-XP-Varianten unterstützen nämlich PAE und außerdem kommen viele Treiber mit dieser Funktion nicht zurecht. Detaillierte Informationen hält Microsoft in diesem Artikel bereit. Wirklich sinnvoll lassen sich 4 und mehr GB Speicher ohnehin erst mit einem 64-Bit-Betriebssystem nutzen. Denn selbst wenn die vollen 4 GB zur Verfügung stehen, beeinflusst das die Systemleistung kaum.

Maximales RAM unter Windows XP 32 Bit

Bei Windows XP Professional in der 32-Bit Version sind vom Betriebssystem maximal 4 GB nutzbar. Dennoch sollte bedacht werden, dass die meisten Programme nur 2 GB nutzen können, da sie vom jeweiligen Software-Hersteller meist auf diese Speichergröße fest vorbereitet sind. Technisch liegt das an der Architektur von Windows, die einem Programm in der Regel maximal zwei Gigabyte virtuellen Speicher zuteilt (dazu gleich mehr).

Eine den Aufwand lohnende Ausnahme bildet Photoshop. Auch wenn mit mehreren virtuellen Maschinen gleichzeitig gearbeitet werden soll, kann der größere RAM einen Vorteil darstellen. Sinnvoll verwenden kann man sehr hohe Speichermengen in der 32 Bit Variante darüber hinaus eigentlich nur, wenn man eine RAM-Disk nutzt. Wie das geht, zeigt ein eigener Tipp.

4 GB unter Windows XP (32-Bit) nutzen

Um die 2-Gigabyte-“Mauer” der Programme zu umgehen, Kann man versuchen, die User Mode Virtual Adress Range (UserVA) per Boot-ini-Hack freizuschalten.

Dazu wird im Explorer über „Extras / Ordneroptionen / Ansicht“ zunächst der Haken bei „Geschützte Systemdateien ausblenden (empfohlen)“ entfernt und dann auf dem Laufwerk C: mit dem Editor die Boot.ini geöffnet.

Nun können Sie in der Datei
Nun können Sie in der Datei “boot.ini” folgende Änderungen vornehmen

Nun können Sie in der Datei “boot.ini” folgende Änderungen vornehmen

Fügen Sie dem Eintrag:

"multi(0)disk(0)rdisk(1)partition(1)\WINDOWS="Microsoft Windows XP Professional" /noexecute=optin /fastdetect”

den Schalter

/PAE

hinzu. Im nächsten Schritt sollten Sie den Eintrag

„multi(0)disk(0)rdisk(1)partition(1)\WINDOWS="Microsoft Windows XP Professional" /noexecute=optin /fastdetect“

um den Schalter

/3GB /userva=2990

erweitern. Damit werden nach einem Neustart für Usermode-Programme 3 GB und für Kernelmode-Programme das restliche 1 GB zur Verfügung gestellt.

Gegen beide Versuche spricht allerdings, dass es zu oft zu Bluescreens und Instabilität kommt und im schlechtesten Fall der PC gar nicht mehr hochfährt. Eine vorherige Sicherung ist also Pflicht! Der Boot-ini-Hack wird auch bei der ct noch einmal ausführlich erklärt.

Maximalen Speicher (mehr als 4 GB) unter Windows XP (32-Bit und 64-Bit) nutzen

Windows XP Home und Professional (32-Bit) nutzen von sich aus meist nur 2 GB des Arbeitsspeichers. Durch Setzen von Schaltern in der Boot.ini ist eine Nutzung bis zu 4 GB mit dem passenden Prozessor und dem richtigen Mainboard erreichbar. Es gibt auch die Möglichkeit, über das Bearbeiten der Registry und des Kernels mehr RAM zu nutzen. Auftretende Instabilitäten und Abstürze lassen eine Empfehlung dieser Methoden aber nicht zu.

Windows XP Professional (64-Bit) verwaltet von sich aus 128 GB Arbeitsspeicher. Richtig großer RAM – über 4 GB bis theoretisch zu 2 TB – lässt sich in allen Windows XP-Varianten mit dem passenden Prozessor und weiterer Software sinnvoll als RAM-Disk für die virtuelle Auslagerungsdatei oder andere temporäre Aufgaben nutzen. Das bringt einen Geschwindigkeitsschub für den PC, da die Zahl der Festplattenzugriffe deutlich abnimmt. Auch als Speicher für virtuelle Maschinen kann ein großer RAM sinnvoll genutzt werden.

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