Pseudocode ist letztendlich nicht wirklich Code. Stattdessen versteckt sich hinter dem Begriff die Möglichkeit, das aktuelle Projekt vorab zu strukturieren, bevor das eigentliche Programmieren startet. Nutzer können Pseudocode schreiben und erhalten so eine erste Übersicht.
Pseudocode ist eine Art informelles Werkzeug, das die Planung von Algorithmen erleichtert. Schließlich leidet die Übersichtlichkeit gerade bei größeren Code-Projekten schnell. Erfahrene Entwickler setzen deshalb auf eine umfassende Planung. Dieser erste Entwurf ermöglicht es dann zu einem späteren Zeitpunkt, direkt mit dem Schreiben von Code durchzustarten.
Dabei ahmen Entwickler mit menschlicher Sprache den Aufbau des späteren Codes nach – ohne den direkten Einsatz von Teilen der Programmiersprache. Wir verraten in unserem Artikel genau, welche Vorteile Pseudocode mit sich bringt und wie er am besten eingesetzt wird.

Was genau ist Pseudocode?
Pseudocode bedeutet wörtlich übersetzt „falscher Code“. Es handelt sich um eine einfache Art, Programme oder Code zu schreiben. In ihnen wird die Abfolge von Aktionen und Anweisungen (auch Algorithmen genannt) in einer Form dargestellt, die leicht zu verstehen ist. Dieser Code funktioniert aber nicht – er ist mehr als grober Bauplan zu verstehen, an dem sich Entwickler orientieren können.
Warum schreibt man Pseudocode? Die Sprache eines Computers ist von Natur aus unflexibel. Es dürfen keine Fehler gemacht und nicht von den Regeln der Programmiersprache abgewichen werden.
Selbst mit Hochsprachen wie JavaScript und Python ist das Programmieren für einen durchschnittlichen Entwickler immer noch ziemlich schwierig. Vor allem dann, wenn es sich um größere Projekte handelt.
Bei Pseudocode ist es jedoch genau umgekehrt. Denn hier werden die Regeln den eigenen Bedürfnissen einfach angepasst. Es spielt keine Rolle, in welcher Sprache der Pseudocode geschrieben ist. Wichtig ist nur, dass alle Leser des Pseudocodes ihn auch verstehen.
In Pseudocode müssen sich Entwickler also keine Gedanken über Semikolons, geschweifte Klammern oder die Syntax für Pfeilfunktionen machen. Es reicht vollkommen, beim Schreiben sinnvoll zu erklären, welche Gedanken hinter dem Projekt stehen. Am besten lässt sich Pseudocode als eine Art detailliertes Inhaltsverzeichnis ansehen.

Pseudocode schreiben: Die Vorteile
Wer Code in einer Programmiersprache schreibt, der kämpft in der Regel mit einer strengen Syntax und recht starren Codierungsmustern. Da es sich bei Pseudocode um eine informelle Methode der Programmgestaltung handelt, müssen sich Entwickler nicht an festgelegte Regeln halten. Sie machen die Regeln stattdessen selbst. Darüber hinaus bietet das Pseudocode Schreiben weitere Vorteile:
- Erklärung für Nicht-Programmierer: Nicht jeder, der an einem EDV-Projekt arbeitet, ist auch unbedingt mit der Programmiersprache oder überhaupt mit dem Kodieren vertraut. Hier hilft die Pseudosprache dabei, das Projekt besser zu verstehen und die einzelnen Funktionen klarer darzustellen. So ist der Zweck des Codes verständlicher.
- Hilfe in Gruppenprojekten: Gerade an großen Programmen arbeiten in der Regel mehrere Programmierer. Mit Hilfe des Pseudocodes macht zum Beispiel ein Projektleiter seinen Mitarbeitern klar, welche Funktionen ein Algorithmus enthalten soll. Dabei müssen keine Code Snippets vorab ausgearbeitet werden. Er erklärt also die Absicht des Programms und verdeutlicht das gewünschte Endergebnis.
- Strukturierung der Arbeitszeit: An vielen Programmen wird wochen- oder monatelang gearbeitet, bevor überhaupt ein erstes fertiges Produkt am Markt erscheint. In der Anfangsphase hilft Pseudocode nicht nur dabei, das finale Produkt besser zu visualisieren. Er verbessert auch für den einzelnen Programmierer den Tagesablauf. So können sich die Entwickler auf einen bestimmten Teil des Pseudocodes konzentrieren. Sie verschwenden keine Zeit beim Denken an andere Funktionen.
Gleichzeitig hilft Pseudocode dabei, komplexe Probleme zu lösen, bevor das Programmieren überhaupt beginnt. Wenn Entwickler bereits Lösungsansätze beim Pseudocode Schreiben finden, so ist die spätere Umsetzung in Code nur noch eine Formsache.
Beispiel für Pseudocode
In der Regel sollten Entwickler den Pseudocode so einfach wie möglich halten.
Als Beispiel nehmen wir eine Funktion, die in einem Schreibprogramm ein bestimmtes, vom Nutzer festgelegtes Wort sucht. Jedes gefundene Wort wird dann durch ein anderes ersetzt. Dabei soll unsere Funktion jede Zeile der Datei durchsuchen und direkt die gewünschte Aufgabe erfüllen. Der Pseudocode würde dann eventuell so aussehen:
- eine ausgewählte Textdatei öffnen
- in jeder Zeile der Textdatei:
- das ausgewählte Wort suchen
- das ausgewählte Wort entfernen
- das neue Wort einfügen
- die Textdatei wieder schließen
- eine Erfolgsmeldung ausgeben
Entwickler können dieses Beispielprogramm natürlich einfach erweitert oder mit dem Programm zum Beispiel direkt auf ASD-Dateien von Word zugreifen. Finden die Entwickler noch weitere Ideen zur Funktionsweise, so integrieren sie diese einfach beim Pseudocode-Schreiben.
Hilfsmittel für Probleme
Es gibt keine festen Regeln für Pseudocode. Doch die folgenden Schritte können helfen:
Pseudocode schreiben
- Verstehen, was die Funktion machen soll
Zunächst sollte verstanden werden, dass eine Funktion lediglich Daten als Eingabe akzeptiert. Die Daten werden nach und nach bearbeitet und schließlich gibt das Programm eine Ausgabe zurück. Der Hauptteil der Funktion löst dabei das eigentliche Problem – und zwar Zeile für Zeile.
- Auf Code gänzlich verzichten
Viele Entwickler schreiben direkt in den Pseudocode erste Ansätze und Ideen in der Programmiersprache. In Gruppenprojekten kann dies jedoch schnell zur Verwirrung führen und zu ungewollten Fehlern bei der Umsetzung führen. Je allgemeiner und direkter der Pseudocode gehalten wird, desto weniger Probleme werden die Leser haben.
- Das Problem konkret und umfassend beschreiben
Wer Pseudocode schreibt, der sollte darauf achten, dass die Prozesse eines Programms so detailliert wie möglich aufgelistet sind. Dabei ist die Nutzung einiger gängiger englischer Wörter (zum Beispiel “IF” und “THEN” oder “WHILE”) hilfreich. Denn diese werden auch beim Programmieren eingesetzt. Auf Variablen sollte jedoch verzichtet werden. Lebensnahe Beschreibungen wie “Datenbankeintrag” oder “Kontonummer” statt einer Variable sind hier sinnvoller.
- Programmierstrukturen einsetzen
Um das Programmieren mit Hilfe des Pseudocodes zu einem späteren Zeitpunkt einfacher zu gestalten, ist es durchaus sinnvoll, wenn einige Begriffe aus den Programmiersprachen eingesetzt werden. Ein Beispiel:
WHEN das Wort gefunden wurde, THEN ersetze das Wort, ELSE weitersuchen.
Diese einfache Anweisung ist leicht verständlich und erklärt trotzdem genau, welche Aufgabe eine Funktion besitzt. - Blockstrukturen für eine bessere Übersicht nutzen
Genau wie beim späteren Coden sollte auch beim Schreiben von Pseudocode Blöcke genutzt werden. Dadurch wird sofort klar, welche Anweisungen im Pseudocode zusammengehören. Ebenso ist verständlich, wie der spätere Code genau agieren soll.
Fazit für Pseudocode schreiben
Pseudocode ist eine sehr nützliche Strategie für die Planung von Computerprogrammen. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass Pseudocode keine echte Darstellung eines Computerprogramms bietet.
Die Verwendung von Pseudocode zur Planung eines Algorithmus ist einerseits großartig. Aber andererseits ist eine Übersetzung in ein computerlesbares Programm erforderlich. Es führt also kein Weg daran vorbei, eine Programmiersprache zu erlernen oder eng mit Entwicklern zusammenzuarbeiten.